Bundas (†)

Der erste eigene Hund nimmt immer einen besonderen Platz im Herzen ein. Im November 2011 trat Bundas in unser Leben und veränderte es nachhaltig. Als gestandener Rüde, der sicherlich schon einiges erlebt hatte, forderte er uns heraus. Bundas war bestimmt kein »Anfängerhund« im herkömmlichen Sinn. Aber an ihm ließen sich viele Verhaltensweisen studieren, die mein Verständnis für Körpersprache und Kommunikation bei Hunden nachhaltig förderten.

Bundas saß im Tierheim Köln-Dellbrück, als Anja und ich auf der Suche nach einem eigenen Hund waren. Er kam aus dem Partnertierheim in Pecs (Ungarn). In Ungarn war er auf der Straße gefunden worden. Seine weitere Vorgeschichte bleibt unklar. Weil er als Senior schlechte Vermittlungschancen und sich in Pecs praktisch aufgegeben hatte, nahm ihn eine Mitarbeiterin aus Dellbrück bei einem offiziellen Transport mit nach Deutschland. Uns sprach der Schäferhund (geschätztes Alter damals: 11 Jahre) direkt an, denn wir wollten ganz bewusst einen älteren Hund aus dem Tierschutz nehmen.

Bundas war zwar gesundheitlich nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte, geistig jedoch noch absolut fit. Seine schnelle Auffassungsgabe, seine Geschicklichkeit und auch sein Ego ließen den Schluss zu, dass er sich in Ungarn vermutlich eine längere Zeit auf eigene Faust durchgeschlagen hatte. Als Anfänger in der Hundehaltung musste ich erst lernen, wie man einem solch selbstbewussten und erfahrenen Rüden begegnet, um eine gute Mensch-Hund-Beziehung aufzubauen. Bundas begleitete uns bis zum Ende als »Praxisobjekt« durch die Ausbildung zum Hundemanager, obwohl seine gesundheitlichen Baustellen zunahmen. Als wir ihn im September 2015 gehen lassen mussten, verloren wir einen treuen Begleiter und eine Hundepersönlichkeit mit Ecken und Kanten. Bis heute verdanke ich ihm einen Großteil meiner Hundeerfahrung.